Jugend debattiert

Eine lebendige Demokratie setzt urteilsfähige Bürgerinnen und Bürger voraus. Sie braucht Menschen, die kritische Fragen stellen. Menschen, die aufstehen, ihre Meinung sagen und sich mit den Meinungen anderer auseinandersetzen. Menschen, die zuhören und reden können. Menschen, die fair und sachlich debattieren. Wer gelernt hat, andere Meinungen anzuhören, eigene Positionen zu begründen und Argumente abzuwägen, kann mitreden und teilhaben.

Deshalb kommt es darauf an, dass jede*r schon in der Schule lernt, wie und wozu man debattiert, und regelmäßig übt, auch selbst zu debattieren. Jugend debattiert setzt genau hier an:

  • mit Unterrichtsreihen, die wichtige Schlüsselkompetenzen vermitteln, die zeigen, wie vielfältig man Debattierfähigkeiten im Alltag nutzen kann und die zugleich auf den Wettbewerb vorbereiten
  • mit einem bundesweiten Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8 an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen
  • mit Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer, in denen die Lehrkräfte selbst das Debattieren trainieren.

Auf diese Weise kann jede*r, die/der teilnimmt, etwas für sich gewinnen.

 

Jugend debattiert ist ein Projekt auf Initiative und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Als "Bundeswettbewerb Jugend debattiert" wurde das Projekt am 21.11.2002 unter Anwesenheit und auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Seither nehmen jährlich etwa 200.000 Schülerinnen und Schüler an Jugend debattiert teil.

Jugend debattiert ist das größte privat finanzierte Programm zur sprachlichen und politischen Bildung in Deutschland. Träger des Projekts sind die Gemeinnützige Hertie-Stiftung und die Heinz Nixdorf Stiftung in Kooperation mit der Kultusministerkonferenz, den Kultusministerien und den Parlamenten der Länder. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Als PROGRAMM ZUR DEMOKRATIEBILDUNG ist Jugend debattiert von der KMK empfohlen.

Jugend debattiert ist in über 35 Ländern Programm – und es kommen immer neue dazu. Auf allen Kontinenten wird im fairen Wettstreit um die besten Argumente gerungen, auf Deutsch und nach den offiziellen Jugend debattiert-Regeln. 

Ab Klasse 8 können Schülerinnen und Schüler am bundesweiten Wettbewerb teilnehmen, der in zwei Altersgruppen ausgetragen wird (Klassen 8-10 und Jahrgangsstufen 10-13). Der Wettbewerb findet auf Schul-, Regional- und Landesebene statt. Höhepunkt ist das Bundesfinale, bei dem die besten Debattantinnen und Debattanten aus ganz Deutschland in Berlin aufeinandertreffen. Ab Regionalebene erhalten Siegerinnen und Sieger als Preise mehrtägige Seminare bei Jugend debattiert-Trainerinnen und -Trainern, die sie auf die jeweils nächste Wettbewerbsebene vorbereiten. Bundessiegerinnen und -sieger werden in das Alumniprogramm von Jugend debattiert und das Programm fellows & friends der Hertie-Stiftung aufgenommen.

In einer Debatte bei Jugend debattiert äußern sich jeweils vier Jugendliche zu aktuellen schulischen und politischen Streitfragen wie: „Sollen öffentliche Plätze videoüberwacht werden?“

Im Wettbewerb dauert eine Debatte 24 Minuten.

  • Jeder erhält zunächst zwei Minuten ungestörte Redezeit, in der er seine Position – Pro oder Contra – darlegt.
  • Es folgen zwölf Minuten freie Aussprache.
  • Für ein Schlusswort steht jeder Debattantin und jedem Debattanten eine Minute zur Verfügung.

Eine Jury bewertet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer öffentlich nach Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft.

Jugend debattiert – mehr als ein Wettbewerb, denn alle gewinnen!

Schülerinnen und Schüler:

  • sprachliche Bildung
    durch Ausbildung in (freier)Rede, Gegenrede und Debatte
  • Meinungsbildung
    durch Auseinandersetzung mit aktuellen Streitfragen
  • politische Bildung
    durch erweiterte Recherchekompetenzen und Motivation zu demokratischem Handeln
  • Persönlichkeitsbildung
    durch gegenseitigen Austausch und Perspektivenwechsel

Lehrkräfte:

  • Unterrichtsreihen ab Klasse 5, realisierbar in verschiedenen Fächern
  • Materialien und praktische Übungen, flexibel einsetzbar für die jeweilige Klasse
  • neue Möglichkeiten, vom Lehrplan geforderte Kompetenzen zu vermitteln
  • Jugend debattiert als Format der Leistungsbewertung
  • praxisnahe Fortbildung, in der Lehrkräfte selbst das Debattieren lernen