Page 11 - 20 Jahre Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage im Saarland
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Liebe Freund:innen von Schule ohne Rassismus – Schule mit Cou­
                          rage im Saarland, liebe Leser:innen,


                          wir freuen uns über Ihr Interesse an unserem Netzwerk! Seit
                          nunmehr 20 Jahren ist das Netzwerk Schule ohne Rassismus –
                          Schule mit Courage im Saarland aktiv. Ein guter Zeitpunkt, einen
                          Blick zurückzuwerfen, die aktuelle Situation und Zukunftspläne
                                              zu beleuchten. Wir wollen Sie mitnehmen in
                                              die Anfänge im Jahr 2002 und Ihnen dann
                                              die wichtigsten Etappen vorstellen. Dabei ist
                                              das Netzwerk nicht nur an den Schulen aktiv,
                                              sondern stellt sich auch einem gesellschaftli-
                                              chen Diskurs über Diskriminierung und Rassis-
                                              mus. Es ist damit auch ein Teil saarländischer
                                              Landesgeschichte.
                                                  In den letzten 20 Jahren hat sich die
                                              Schullandschaft im Saarland verändert: Die
                                              Einführung der Gemeinschaftsschule im Schul-
                                              jahr 2012/2013, der Aufbau multiprofessio-
                                              neller Teams und die Ausweitung der Mitbe-
                                              stimmungsrechte an Schulen sind nur einige
                                              Beispiele. Darüber hinaus sind die Schul-
                                              gemeinschaften vielfältiger geworden: Das
                          Saarland ist ein Einwanderungsland, in dem Menschen mit unter-
                          schiedlichen Wurzeln und Identitäten ein Zuhause finden. Dies
                    Dr. Erik Harms-Immand beim Landestreffen 2018  Foto: Adolf-Bender-Zentrum  Bildung einfordern.
                          führt dazu, dass sich von Diskriminierung (negativ) Betroffene,
                          zum Beispiel BPoC und Menschen aus der LGBTQ+-Community,
                          verstärkt zu Wort melden und ihr Recht auf diskriminierungsfreie

                             Aber auch demokratiefeindliche Entwicklungen sind seit vielen
                          Jahren zu beobachten, was sich unter anderem in dem Einzug
                          rechtsextremistischer Parteien in deutsche Parlamente oder in
                          dem Anstieg gezielter Desinformationsaktivitäten in den sozialen
                          Netzwerken widerspiegelt. Ereignisse wie die Morde des NSU, die


                          Aufklärung verunsichern und bedrohen den gesellschaftlichen
                          Zusammenhalt zusätzlich. Zuletzt haben die Corona-Pandemie
                  [Abb. 1]   Anschläge in Hanau und Halle und die teilweise unzureichende
                          und der Ukraine-Krieg große Auswirkungen auf den Schulalltag
                          gehabt.


                 [1]   Black and People of Color: Schwarze und   [2]  Lesbian, gay, bisexual, transgender, queer+:
                    nicht weiße Menschen, die aufgrund ihres   lesbisch, schwul, sexuell, transgender, queer
                    Aussehens rassistisch diskriminiert werden.  und weitere Geschlechtsidentitäten

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